Wie stelle ich meine Katze auf Barf um?

Katzen können sehr eigen sein, was die Wahl geeigneter Futtermittel angeht. Nicht immer möchten Sie sich dabei der Wahl Ihres Dosenöffners anschließen. Auch wenn einzelne Katzen als Allesfresser durch ihre sieben Leben ziehen, so hat die Mehrheit deutliche Präferenzen.

Die besten Voraussetzungen zur Umstellung auf Barf liegen vor, wenn Ihre Katze bisher Nassfutter gewohnt ist und im Idealfall bereits frisches Fleisch testen konnte oder sich gar als Freigänger gern einmal ein Häppchen zwischendurch genehmigt. Diese Katzen lassen sich sehr wahrscheinlich problemlos umstellen.

Umgekehrt sind Katzen die bisher ausschließlich Trockenfutter gefressen haben oft gar nicht zu einer Futterumstellung zu bewegen.

Probieren Sie einfach einmal aus, ob Ihre Katze rohes Fleisch fressen würde. Solange die zur Probe angebotenen Futtermittel 10% der normalen Futtermenge nicht übersteigen, ist keine Berücksichtigung in Bezug auf Ausgewogenheit und Nährstoffe notwendig. Daher können Sie in aller Ruhe vor einer Umstellung auf Barf austesten, ob dieser Plan überhaupt realisierbar ist.

Vor allem bei sehr wählerischen oder auf ein Lieblingsfutter festgelegten Katzen ist es sinnvoll, die Umstellungsbereitschaft Ihrer Katze zu testen, bevor Sie die weiteren Schritte wie Erstellung eines Futterplans und Erwerb der diversen Zutaten und möglicherweise Gerätschaften in Erwägung ziehen.

Umstellung auf Barf Schritt 1: Frisst meine Katze rohes Fleisch?

Kaufen Sie frisches Rind- oder Geflügelfleisch oder spendieren Sie einen kleinen Teil Ihres Familieneinkaufs. Das Fleisch darf gewolft (Hackfleisch) oder in Stücke geschnitten sein (Geschnetzeltes / Gulasch). Gut geeignet sind auch Hühnerherzen oder -mägen. Bei Fischliebhabern können Sie den ersten Versuch auch mit Fisch durchführen. Lachs oder Forelle sind gut geeignet. Ein Test mit Hering ist auch möglich, roher Hering darf jedoch nur einzeln und ohne Vermischen mit anderen Futtermitteln gefüttert werden. Gern stellen wir Ihnen im Shop ein individuelles Probepaket mit verschiedenen Fleischsorten zum Testen zusammen.

Füttern Sie das Fleisch immer ganz frisch und mindestens bei Raumtemperatur.

Wenn Ihre Katze weiches Futter bevorzugt, beginnen Sie mit gewolften Fleisch. Kaut sie gerne, versuchen Sie als erstes stückiges Fleisch, gewolfte Hühnerhälse oder Hühnerflügelspitzen.

Probieren Sie zunächst, Ihrer Katze das rohe Fleisch pur zu reichen. Schnuppert sie daran? Findet sie den Geruch interessant? Wenn der Geruch zu langweilig ist hilft möglicherweise überbrühen mit kochendem Wasser oder der Austausch gegen eine kraftiger duftende Fleischsorte wie Lamm oder das Wälzen in bekanntem Futter oder Fett (Butter, Sahne). Ist der Geruch abstoßend, kann es an einer zu stark riechenden Fleischsorte liegen oder das Fleisch war zu lange abgehangen. Wenn das Fleisch nicht sofort gefressen wird, legen Sie es wieder in den Kühlschrank und versuchen es später noch einmal. Lassen Sie kein rohes Fleisch bei Raumtemperatur liegen und achten Sie auf den hygienischen Umgang.

Wenn pures Fleisch zunächst gar nicht gefressen wird, können Sie versuchen, es mit den regulären Futter zu vermischen. Hering muss dazu zuerst gekocht werden. Bei reiner Trockenfutterfütterung wälzen Sie das Fleisch (bitte keine Knochen) in zerbröseltem Trockenfutter oder weichen Sie zunächst das reguläre Trockenfutter ein und gucken, ob das dann noch gefressen wird.

Bei Katzen mit empfindlichem Verdauungssystem ist die Mischung von frischem Fleisch und Fertigfutter in einer Mahlzeit nicht ideal und kann zu Verdauungsproblemen führen. In dem Fall garen Sie das Frischfleisch, bevor Sie es mit dem bekannten Futter mischen.

Nutzen Sie natürliche Geschmacksverstärker wie Eigelb, Leber, Blut oder Fisch in kleinen Mengen, um das neue Futter interessanter zu machen. Sie können diese unter Hackfleisch rühren und die Mischung entweder roh, überbrüht oder gegart verfüttern.

Eine weitere Möglichkeit ist das Verwenden des neuen Futters als Leckerei oder für Beutespiele. Gegarte Hühnerherzen sind dafür besonders geeignet. Sie lassen sich problemlos lose einfrieren und einzeln wieder entnehmen, schmieren nicht und können bei Bedarf in noch kleinere Häppchen geteilt werden. Sie lassen sich werfen und rollen und für Jagdspiele sogar an einer Schnur auffädeln.

Nehmen Sie sich Zeit und geben Sie nicht zu schnell auf. Manche Katzen benötigen eine längere Bedenkzeit. Dieser erste Schritt kann in Einzelfällen mehrere Wochen dauern. Geben Sie dabei niemals angetrocknetes Fleisch, das würde eine Katze sowieso nicht fressen, und reduzieren Sie nicht das bisherige Futter.

Wenn der erste Schritt getan ist und Ihr Stubentiger Fleisch zumindest einer Sorte frisst, erhöhen Sie langsam die Fleischmenge, reduzieren die Motivationshilfen und versuchen, das Fleisch als eigene Mahlzeit zu reichen.

Umstellung auf Barf Schritt 2: Einführung der wichtigsten Zusätze

Sobald Ihre Katze eine Barfmahlzeit pro Tag frisst, ist es an der Zeit, sie an erste Zusätze zu gewöhnen. Dabei ist es hilfreich, dass ihr Grundbedarf an Nährstoffen noch über das Fertigfutter abgedeckt wird. So ist sichergestellt dass ihr nichts fehlt und Sie können in aller Ruhe die weitere Umstellung angehen.

Gewöhnen Sie Ihre Katze nun an die notwendigen "Grundnahrungsmittel" Fleisch, Herz und Leber und geben Sie gelegentlich einen Tropfen hochwertiges Pflanzenöl ins Futter. Von welcher Tierart das Futter stammt ist unwesentlich. Es muss auch nicht alles von derselben Tierart stammen. Wichtig ist, dass alle drei Teile gefüttert werden.

Als nächstes ergänzen Sie die Barf-Mahlzeit um eine Kalziumquelle wie einen kleinen Teil gewolfte Hühnerhälse oder eine Prise Eierschale oder Algenmehl. Wenn das akzeptiert wird, erhöhen Sie die Barf-Futtermenge auf eine ganze Mahlzeit und reduzieren das vorherige Futter um diese Menge. Geben Sie jetzt bis zu 30% Barf und 70% des bisherigen Futters.

Nun ist es an der Zeit, sich ausgiebig mit der artgerechten Ernährung von Katzen zu beschäftigen oder einen professionellen Futterplan zu bestellen.

Umstellung auf Barf Schritt 3: Umstellung auf einen bedarfsgerechten Futterplan

Ihre Katze kennt bereits die wichtigsten Grundnahrungsmittel und wichtige Zusätze. Beginnen Sie nun nach und nach alle weiteren Bestandteile des Futterplans einzuführen.

Probieren Sie verschiedene Gemüsesorten aus. Diese dienen im wesentlichen als Ballaststoffquelle und müssen immer fein geraspelt oder püriert werden. Der Bedarf ist nicht sehr groß. Beginnen Sie mit einer winzig kleinen Menge. Wenn Ihre Katze Gemüse komplett verschmäht, können Sie weitgehend geschmacksneutrale Ballaststoffe in Form von Flohsamenschalen, Leinsamen oder Chiasaat füttern. Diese müssen immer in der 10-fachen Wassermenge aufgequollen werden. Beginnen Sie hier ebenfalls mit einer winzigen Menge, damit der Darm Zeit bekommt, sich an die Ballaststoffe zu gewöhnen.

Wenn Sie kein Fleisch füttern, welches bereits einen Taurinzusatz enthält, geben Sie zusätzlich Taurin ins Fleisch.

Danach ist es an der Zeit weitere Futterzusätze auszutesten, die hilfreich aber nicht unbedingt notwendig sind und auch nicht immer akzeptiert werden.

Geben Sie rohes Eigelb oder wachsweich gekochte ganze Eier, Bierhefe, Seealgenmehl und Grünlippmischelextrakt. Beginnen Sie jedes Mal mit einer sehr kleinen Kostprobe und erhöhen Sie so lange, bis die im Futterplan angegebene Menge erreicht ist. Wenn ein Bestandteil gar nicht oder nicht in ausreichender Menge angenommen wird, überprüfen Sie Ihren Futterplan oder fragen Sie uns nach Alternativen. Wenn mehrere Futterzusätze verschmäht werden, muss der Futterplan angepasst und neu berechnet werden.